Ein Freund von uns hat in Äthiopien fünf private Kindergärten gefördert. Kinder, die diese Kindergärten besuchten, hatten es später in der Volksschule leichter als ihre Mitschüler.
In diesen Kindergärten wurde spielerisch mit Lernmaterialien unterrichtet, ein hier eher ungebräuchliches Konzept. Vielen Standardkindergärten steht nur eine Schultafel und Kreide zur Verfügung.
Das Erfolgsrezept unseres Freundes hat uns inspiriert, und so haben wir es weitgehend übernommen. Im Rahmen des Zayse-Sprachprojektes fördern wir schon eine Weile drei Kindergärten, in denen auch, wie hier üblich, einiges an Grundschulwissen vermittelt wird. Bis Ende 2017 möchten wir insgesamt sechs Kindergärten unterstützen. Es reicht dazu oft nicht, Lehrmittel zur Verfügung zu stellen. Es braucht Schulung, um sie gut einsetzen zu können. Wir finanzieren sowohl die Lehrmittel als auch die Ausbildung der Lehrkräfte.
Manchmal müssen zwar in den Projekten Rückschritte in Kauf genommen werden, zum Beispiel, wenn Lehrer kündigen, und sich anderswo Arbeit suchen. Insgesamt gesehen wechseln Lehrer von Privatkindergärten allerdings nicht so häufig den Arbeitsplatz wie die, die in Standardkindergärten arbeiten.
Man könnte kritisch fragen: Entwickeln sich durch solche Privatkindergärten nicht Eliten?
Ja, das könnte vorkommen, es ist allerdings nicht unser Ziel. Wir wünschen uns vielmehr, dass durch Nachahmungseffekte auf breiter Basis für die Bevölkerung bessere Schulbildung entsteht. In kleinerem Rahmen können wir auch manchen Standardkindergärten und Volksschulen Schulung anbieten, zum Beispiel zur Verwendung der Lesefibel in der Zayse-Sprache.
– von Andreas Bauer