2003 reifte in uns die Gewissheit, dass wir die Arbeit von Wycliff nicht nur wie bisher von zu Hause aus mit Gebet und Gaben unterstützen, sondern in Zukunft selber im Ausland tätig sein könnten. Nun wollten wir herausfinden, wo wir uns mit unseren Begabungen und Stärken, aber auch unseren Limits und Schwächen einbringen könnten.
Intensives Gebet und Gespräche mit unserer Familie und Freunden aus der christlichen Freikirche begleiteten den Entscheidungsprozess. Wir wollten Gottes Führung erkennen, und dazu ist mir folgendes Bild in lebhafter Erinnerung: Ein vor Anker liegendes Schiff reagiert nicht, wenn man am Steuerrad dreht. Erst, wenn das Schiff in Bewegung ist, kann es in eine bestimmte Richtung gesteuert werden. Wir „setzten uns also in Bewegung“, besuchten Informationsveranstaltungen verschiedener christlicher Werke und sprachen mit Menschen, die Erfahrung im interkulturellen Dienst hatten.
In welcher Weise sollten wir uns einsetzen? Hier gab die Überlegung den Ausschlag, dass es in unserem Alter – zum Zeitpunkt der Ausreise waren wir 50 bzw. 57 Jahre alt – kaum sinnvoll ist, in eine neue Ausbildung zu investieren. Mein Mann war Lehrer, also konnte er sich beim Unterrichten von Kindern deutschsprachiger Mitarbeiter einbringen. Ich hatte Bücher bisher nicht nur gern gekauft, gelesen und verschenkt, sondern war auch beim Schreiben, Übersetzen, Lektorieren und Layouten involviert. So waren Sprachentwicklung und Bildungsarbeit ein logisch sinnvoller Einsatzbereich für mich.
Über die Frage eines geeigneten Einsatzortes gab dann eine dreiwöchige Reise nach Tansania Klarheit. Dort bestand in einem Projekt von SIL (Partnerorganisation von Wycliff) sowohl Bedarf für einen Lehrer mit deutscher Muttersprache als auch für eine Spezialistin für Alphabetisierung.
– von Brigitte Niederseer