2017 überarbeitete ich einen Rechtschreibführer der Nchane-Sprache. Er war in sehr technischer Sprache geschrieben, doch nun ist er für alle Nchane-Sprecher gut verständlich. Wie bin ich vorgegangen?
Zunächst habe ich viel Zeit damit verbracht, gemeinsam mit den Nchane-Bibelübersetzern und der Alphabetisierungskoordinatorin zu analysieren, wie sie ihre Sprache schreiben und warum. Danach wollte ich diese Regeln in verständlichen Worten zu Papier bringen. Ich versuchte die Rechtschreibregeln zu beschreiben, ohne zu viele technische Begriffe zu verwenden, und erklärte Begriffe, die den meisten Leuten nicht geläufig sein würden.
Das war allerdings erst der Anfang der Arbeit. Als ich den Rechtschreibführer zu meiner vorläufigen Zufriedenheit fertiggestellt hatte, verbrachte ich zwei Tage damit, ihn mit einer Gruppe von Nchane-Sprechern durchzugehen. Durch das Erklären der Regeln und die Interaktion mit den anwesenden Sprechern ergaben sich Änderungen, die wieder eingearbeitet werden mussten.
Die Reaktionen der Leute waren sehr positiv. Sie waren begeistert, nun ein Buch zu haben, das die Regeln für die Schreibung ihrer Sprache festhielt, und dass sie diese Regeln sogar selbst erarbeitet hatten. Sie freuten sich, dass jetzt endlose Diskussionen darüber, wie bestimmte Wörter geschrieben werden sollten, anhand der Regeln schnell beendet werden können, und dass es nun eine Standardschreibweise für die Bibelübersetzung und Alphabetisierungsarbeit gibt.
– von Esther Zubot