2017 überarbeitete ich einen Rechtschreibführer der Nchane-Sprache. Er war in sehr technischer Sprache ­geschrieben, doch nun ist er für alle Nchane-Sprecher gut verständlich. Wie bin ich vorgegangen?

Zunächst habe ich viel Zeit damit verbracht, ge­mein­sam mit den Nchane-Bibelübersetzern und der Alphabetisierungskoordinatorin zu analysieren, wie sie ihre Sprache schreiben und warum. Danach wollte ich diese Regeln in verständlichen Worten zu Papier bringen. Ich versuchte die Rechtschreibregeln zu beschreiben, ohne zu viele technische Begriffe zu verwenden, und erklärte Begriffe, die den meisten Leuten nicht geläufig sein würden.

Fünf afrikanische Männer arbeiten an einem Holztisch, vor ihnen liegen Zettel. Eine Dame steht daneben und sieht zu ihnen.

Das war allerdings erst der Anfang der Arbeit. Als ich den Rechtschreibführer zu meiner vorläufigen Zufriedenheit fertig­gestellt hatte, verbrachte ich zwei Tage damit, ihn mit einer Gruppe von Nchane-Sprechern durchzugehen. Durch das Erklären der Regeln und die Interaktion mit den anwesenden Sprechern ergaben sich Änderungen, die wieder eingearbeitet werden mussten.

Die Reaktionen der Leute waren sehr positiv. Sie waren begeistert, nun ein Buch zu haben, das die Regeln für die Schreibung ihrer Sprache festhielt, und dass sie diese Regeln sogar selbst erarbeitet hatten. Sie freuten sich, dass jetzt endlose Diskussionen darüber, wie bestimmte Wörter geschrieben werden sollten, anhand der Regeln schnell beendet werden können, und dass es nun eine Standardschreibweise für die Bibelübersetzung und Alpha­betisierungsarbeit gibt.

– von Esther Zubot

Gemeinsam Sprache entwickeln