Um Kindern den Schuleinstieg zu erleichtern, wird in den Elementary Schools in Papua-Neuguinea teilweise in der Muttersprache unterrichtet. Offizielle Schulbücher dafür gibt es keine. Hier konnten wir helfen.
In Papua-Neuguinea ist Englisch Amts- und Schulsprache – eine Herausforderung für die Kinder aus den über 830 indigenen Sprachgruppen des Landes! In den Elementary Schools (Vorschule bis 2. Klasse) dürfen Kinder jedoch unterstützend in der Muttersprache unterrichtet werden. Das ist schwierig für die Lehrer, denn es gibt keine offiziellen Schulbücher dafür. Wie sollen sie die Lehrmittel neben dem Unterricht selbst herstellen? Gute Geschichten zu schreiben ist nicht einfach. Außerdem fehlt meist die Ausrüstung, um Lesematerial zu drucken.
Im Saliba-Sprachprojekt haben wir um das Jahr 2000 etwa 30 Geschichtenbüchlein für den muttersprachlichen Leseunterricht herausgegeben und an die Schulen im Sprachgebiet verteilt. Einen Teil hatten Saliba-Autoren selbst verfasst, die anderen waren aus dem Englischen übersetzt worden.
Die ersten Büchlein sind inzwischen trotz sorgfältiger Behandlung zum Großteil so zerrissen, dass sie nicht mehr zu gebrauchen sind. In manchen Schulen sind sie abhandengekommen. Neu gegründete Schulen haben nie welche gehabt. So beschlossen wir 2018, eine Neuauflage herauszugeben. Aufgrund der geringen Auflage von je 50 Exemplaren müssen wir diese Lesehefte selbst ausdrucken. Vorerst haben wir 13 Titel gedruckt.
Im Juni 2018 konnte ich diese Büchlein zusammen mit einem Saliba-Mitarbeiter an die sechs Elementary Schools auf der Insel Saliba verteilen. Die Freude war groß, sowohl bei den Lehrern als auch bei den Kindern. Übrigens sind die Büchlein nicht nur bei den Lehrern und Schulkindern ein Hit. Auch die älteren Geschwister, Eltern und Großeltern sind begierig auf Geschichten in ihrer Muttersprache. Denn in der Schule haben sie nur auf Englisch lesen gelernt!
– von Rainer Oetzel